Wer heutzutage eine Familie in Ruanda gründen will, muss sich automatisch mit der Thematik des damaligen Genozids beschäftigen, der in der ruandischen Vergangenheit, aber auch Gegenwart, immer noch präsent in der Gesellschaft ist. Offiziell ist der Gebrauch von den Begriffen “Tutsi” und “Hutu” von der Regierung verboten und spielt keine Rolle mehr, doch man hört in der Bevölkerung immer wieder von Hass und Groll gegeneinander. Es muss viel Versöhnungsarbeit geleistet werden, auch bei den neueren Generationen, um wieder Vertrauen ineinander fassen zu können.
In einer klassischen Familien Konstellation in Ruanda der Familienvater immer noch das Oberhaupt und bringt das Geld ein. In vielen Fällen haben jedoch auch alleinerziehende Mütter die komplette Verantwortung, was auf ungewollte Schwangerschaften und damals auf die ermordeten Familienväter zurückzuführen ist. Manchmal müssen sogar die ältesten Geschwister sich allein um ihre gesamte Familie kümmern, weil die Eltern erkrankt und nicht in der Lage sind zu arbeiten.
Durch Entwicklungshilfe und Spenden wurden in der Vergangenheit sogenannte “Kindedörfer” gegründet, in denen “Kinderfamilien”, also ohne Eltern, gefördert werden in Bezug auf Ausbildung, Geldhaushalt, Hygiene etc., um einen Alltag ohne Erwachsene gestalten zu können und sich auf die Zukunft vorzubereiten.