Der Biologie-Leistungskurs der MSS 12 unter der Leitung von Frau von Rebenstock begibt sich am 05.07.2023 an den Fluss Glan in Meisenheim, um eine Gewässer-Analyse durchzuführen. Ziel der Untersuchung ist es, das Ökosystem Bach kennenzulernen anhand von biotischen und abiotischen Faktoren und zudem die Gewässergüte zu bestimmen. Die Wetterlage ist windig und leicht bewölkt bei einer Lufttemperatur von 20° C. In der Nacht zuvor hat es nach vielen Tagen Trockenheit das erste Mal wieder geregnet.
Wir untersuchen den Glan direkt unterhalb des Wehres, wo das Wasser am Durchgang durch die Hochwasserschutzmauer gut zu erreichen ist. Die Wassertemperatur liegt bei 18,8° C und strömt mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 0,6m/s. Der Fluss ist ca. 22 m breit und an den tiefsten Stellen ca. 1,30 m tief. Durch Felsen und Steine ist die Tiefe aber sehr unterschiedlich, viele kiesbedeckte oder sandige Stellen sind nur 20 oder 30 cm tief. Das Wasser ist geruchlos und nur zart grünlich bis bräunlich, kaum getrübt, die Sichttiefe geht überall bis zum Grund. Eine Schaumbildung findet sich nur direkt bei stark strömenden Stellen, ein stabiler Schaum entsteht nicht. Leider finden sich aber auch Plastikverpackungen und ein kaputter Ball. Der Fluss ist ca. 20 m oder 25 m breit, das Ufer ist auf der Stadtseite befestigt mit der Hochwasserschutzwand, auf der gegenüberliegenden Seite naturbelassen mit durchgehendem Gehölzsaum. Der Verlauf des Flusses ist geschwungen. Das Strömungsbild wechselt von langsam fließend oberhalb des Wehres zu mosaikartig unterschiedlich schnell fließend unterhalb des Wehres. Die Tiefenvarianz ist abwechslungsreich, eine Fischwanderung ist durch die Renaturierungsmaßnahme nun wieder möglich. Zusammenfassend sind die physikalischen Bedingungen für das Ökosystem des Glans als gut einzustufen.
Die chemische Analyse des Wassers ergibt einen sehr hohen Gehalt an Sauerstoff, der durch das Umströmen der vielen Felsen und Steine unterhalb des Wehres ins Wasser gelangt. Der Säuregrad ist gut, da neutral (pH 7), die Gesamthärte des Wassers ist erwartungsgemäß hoch, da der Fluss Kalk aus dem Flussgestein auswäscht, dies hat aber keinen negativen Einfluss auf die Gewässergüte. Der niedrige Nitrat- (10mg/l) und Nitritgehalt (0,02mg/l) ist ein Zeichen für sehr gute Wasserqualität.
Das Ufer zeigte eine große Vielfalt an Pflanzen, die an feuchte Standorte angepasst sind: gewöhnlicher Blutwegerich, große Brennnessel, Jakobs-Geißkraut, Mandelweide, Ackerminze, Floh-Knöterich, Flussampher, gewöhnlicher Gelbweiderich, Rohr-Glanzgras, bittersüßer Nachtschatten, gewöhnlicher Froschlöffel, gewöhnliche Zaunwinde, Silberweide, Lorbeerweide, weiße Fetthenne, Feinstrahl-Berufkraut. Zu unserer Freude finden wir nicht das drüsige Springkraut, welches als eingeschleppter Neophyt die einheimische Flora oft verdrängt. Es können auch Schmetterlinge beobachtet werden.
An Bachtieren finden wir: 12 Bachflohkrebse (Saprobienindex 2), 12 Köcherfliegenlarven (Saprobienindex 2), einen Dreieckskopf-Strudelwurm (Saprobienindex 1,6), einen Flusskrebs (Kalikokrebs, invasive Art) und viele Jungfische. Daraus errechnet sich eine Gewässergüte von 1,984, also eine gute Gewässergüte.
Zusammenfassend können wir uns freuen, dass der Glan ein intaktes und vielfältiges Ökosystem zu sein scheint.
+ Alke von Rebenstock